Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

 

Blick.ch  Artikel vom 3.4.2017

 

Walter Hitz (91) aus Untersiggenthal AG sitzt im Rollstuhl vor seinem Bungalow in Chiang Mai. Die Stadt liegt im Norden von Thailand. Ein leichter Wind macht die Temperatur einigermassen erträglich. «Anfangs hatte ich Mühe mit der Hitze», sagt der Rentner aus dem Aargau. Seine Heimat liegt rund 8500 Kilometer entfernt. Sein neues Zuhause: das Altersheim Vivo bene.

Hitz ist einer von vielen. Immer mehr Schweizer verbringen ihren Lebensabend unter Palmen. Viele erleben einen zweiten Frühling, zeugen sogar noch mal Kinder (siehe Box). Und bleiben dann auch im Land des Lächelns. Bis zum letzten Atemzug. Der Markt für Schweizer Pflege- und Altersheime wächst stetig. Und weil die Auswanderer immer älter werden, sind auch intensivere Betreuungsstufen gefragt.

Spezialisierung auf Demenzkranke

Im Vivo bene hat man sich seit 2014 auf demenzkranke Schweizer spezialisiert. «Momentan haben wir elf Pflegepatienten. Tendenz steigend», sagt Heimchef Roger Holzer (48), der aus Liestal stammt. Hinzu kommen sechs Rentner, die keine Pflege benötigen und ihren Lebensabend einfach an der Wärme verbringen möchten.

Schweizer zieht es nach Thailand

Rekordzahl von Rentnern

Die Zahl der Schweizer Rentner in Thailand hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. 2505 AHV-Bezüger gaben im Jahr 2015 Thailand als Wohnsitz an – fast fünfmal mehr als ein Jahrzehnt davor. Damals waren erst 528 Rentner im Land des Lächelns angemeldet. Auffällig beliebt ist Thailand bei den Herren: von den aktuell 2505 Schweizer Thailand-Rentnern sind nur 444 Frauen.

Von 66 auf 374 Kinder in zehn Jahren

Dafür scheinen diese Grosspapis in Südostasien richtiggehend aufzublühen: Sie werden immer öfter noch mal Papi: Im Jahr 2005 bezuschusste die AHV gerade einmal 66 Kinder von Rentnern. Zehn Jahre später sind es bereits 374 Kinder. 

«Wegen der tiefen Personalkosten können wir unseren Patienten 24 Stunden eine Eins-zu-eins-Betreuung anbieten. Für maximal 3100 Franken im Monat», rechnet er vor. In der Schweiz kostet ein durchschnittlicher Pflegeplatz rund 8700 Franken. Eine vergleichbare Pflegestufe wie im Vivo bene würde sogar um die 15'000 Franken kosten, rechnet Holzer vor.

Kritik am Konzept

Trotzdem ist das Konzept nicht unumstritten. Von Schweizer Demenz-Stellen hagelte es anfänglich Kritik: «Sogar der Begriff ‹Deportation von Kranken› ist gefallen», sagt Pflegechefin Doris Knecht. Tatsächlich zeigt sich etwa Alzheimer Schweiz mässig erfreut über das Konzept.

«Kritisch ist, wenn die Pflege im Ausland, nur um Kosten zu sparen, in Erwägung gezogen wird, ohne auf das Wohl der Betroffenen zu achten», heisst es auf Anfrage. Wenn der Patient Land und Leute nicht kenne, falle das erschwerend ins Gewicht.

Diese Kritik kann Knecht (65), die früher in Kirchdorf AG lebte, nicht verstehen: «Was heisst denn ‹zu Hause› sein, wenn man kein Gedächtnis mehr hat?» Viel wichtiger sei, dass man die Patienten mit Respekt behandle: «Und dieser Respekt gegenüber dem Alter ist in der thailändischen Kultur tief verwurzelt.» Dazu kommt: «Auch in der Schweiz arbeiten im Pflegebereich viele Ausländer», sagt Knecht. Ausserdem bietet man den Bewohnern Swissness en masse: vom Interieur bis zur Speisekarte. 

Thailand für immer

Das gefällt auch Walter Hitz. Gemütlich lässt er sich mit seinem Rollstuhl durch den weitläufigen Gartenpark schieben. Manchmal gärtnert er sogar dabei: «Die lassen mich hier alles ausreissen, ohne zu reklamieren», freut sich der Rentner.

Liselotte Gasche (80) verbringt drei Wochen zum Schnuppern in Thailand und überlegt sich, in Zukunft hier zu überwintern. Die Seniorin hat eine klare Sicht der Dinge: «Wenn ich mir die Annehmlichkeiten hier anschaue, ist klar, dass ein Schweizer Altersheim für mich nicht in Frage kommt.»

 

 

Aus Facebook;  Rolf Schendel

 

Warum lebe ich eigentlich in Thailand?
 
Es gibt viele Gründe, warum wir Ausländer hier in Thailand leben wollen. Ich hatte diesen Wunsch gemeinsam mit meiner Frau, als wir nach Reisen in nahe und ferne Länder die ersten Male in Thailand waren. Das war 2003, zum ersten Thailandurlaub auf der Ferieninsel Phuket. Im Jahr darauf musste ich einen weiteren Besuch in Phuket absagen, weil meine Frau krank wurde. Aus dem Fernsehen erfuhren wir dann von dem fürchterlichen Tsunami. Vermutlich rettete uns die Absage unseres Fluges das Leben…
2005 besuchten wir dann Koh Samui und waren erneut begeistert. Und weitere Besuche des Landes festigten unseren Entschluss, in diesem Land die Rentenzeit zu verbringen. Beeindruckt von der Naturvielfalt und der Vielzahl liebenswerter und fröhlicher Menschen fiel uns diese Wahl nicht schwer, gefiel uns doch die Lebenseinstellung der Menschen hier weit besser als in anderen Ländern unserer Erde.
Der gemeinsame Wunsch erfüllte sich für meine Frau leider nicht. Ihr früher Tod im nur 53. Lebensjahr nach 13 Jahren, in denen die Krebsbehandlung Hoffnung und Leid brachte, war ein in unsere Familie einschneidendes Ereignis. Doch wir wagten einen Neubeginn und – unterstützt von unseren Kindern – besuchte ich mit dem Jüngsten ein Jahr später erneut Thailand. Wir begegneten auf unserer Tour durch Nord- und Zentralthailand meiner heutigen Gefährtin, die wir, meine Frau und ich schon bei einem der früheren Thailandbesuche kennen lernten.
Sie und ihr Mann führten damals ein Restaurant. Dann verunglückte ihr Mann tödlich bei einem Unfall. Sie verkaufte alles und lebte und arbeitete seitdem bei der Tante im mehrheitlich von Engländern bewohnten Hotel. Durch sie wurde mein Traum, die Rentenzeit unter der Sonne Thailands zu erleben, Wirklichkeit. Schon im Jahr darauf besuchte sie uns in Deutschland und lernte meine Familie und unser bisheriges Leben kennen. Und zwei Jahre später lebte ich dann mit ihr in Thailand. Hier fand ich seitdem die dazu nötige Ruhe und Geborgenheit, eine liebevolle Familie und viele Freunde. Mein Leben bekam einen neuen Sinn.
Mein Leben wurde um viele Dinge bereichert
Das Leben in Thailand unterscheidet sich sehr vom Leben in Deutschland. Es brauchte Zeit, bis ich das in der Heimat erlernte Denken ablegte. Hilfreich war dabei, dass ich im traditionellen Leben und in der Geschichte Thailands jene Antworten fand, die mir erklärten, warum Thailänder so anders denken und handeln. Warum für sie Dinge im Leben wichtig sind, die für mich Europäer unwichtig erscheinen. Und ich fand Antwort darauf, warum Thailänder im täglichen Leben glücklich und zufrieden sind und selbst bittere Armut, die mir ebenfalls in so manchen Dörfern des Isaan begegnet, die Menschen nicht unzufrieden mit ihrem Leben macht.
Ich erfuhr, dass zum Leben vieler Freunde Bescheidenheit und Demut gehören, dass Lebensfreude den erwarten, der dies auch seinem Umfeld vermittelt. Und ich lernte, dass den buddhistischen Glauben sehr viele unserer neuen Freunde täglich ernsthaft leben. Ausdruck dafür sind regelmässige Tempelbesuche und die Beachtung von Ratschlägen der Mönche für besondere Lebenssituationen. Zum Beispiel war dies auch der Grund für unsere Übersiedlung in den Isaan. Denn seit seinem ersten Schlaganfall lebte der halbseitig gelähmte Vater meiner Frau bei uns in Huay Yai, weil hier die Strassen eine Fortbewegung im Rollstuhl ermöglichten. Nach einem weiteren Schlaganfall fiel er ins Koma und Ärzte und herbeigerufene Mönche empfahlen seine bisher gewohnte Umgebung für ein Erwachen aus dem Koma. Zuhause in Sangka, in der Provinz Surin, dem tiefsten Isaan also, pflegte ihn die ganze Familie 12 Monate bis zu seinem Tod. In diesen Monaten traf ich auch viele alte Freunde meiner Frau und neue kamen hinzu. Zu einigen entstanden dauerhafte Freundschaften. Der Entschluss hier dauerhaft zu leben kam also nicht von ungefähr.
Der Isaan ist anders als das übrige Thailand
Jedoch ist das Leben hier im Isaan ganz anders als in den Touristenhochburgen Thailands. In den ländlichen Regionen des Isaan bestimmt oft noch gegenseitige Hilfe das Leben der hier lebenden Menschen. Man hilft sich bei der Bestellung auf dem Feld oder bei der Ernte und beim Hausbau und auch bei Krankheiten wird niemand einsam sein. Und es wird viel gemeinsam gefeiert. Bei uns und in Dörfern im Umfeld gibt es das noch, aber bei Städtern verschwinden auch diese Gemeinsamkeiten zunehmend mehr.
Natürlich gibt es auch im Isaan Regionen, die sich in vergangenen Jahren rasant verändert haben. Das zeigt ein zunehmender Reichtum einiger Thailänder und oft auch die Anwesenheit von Ausländern. Sichtbar wird das in von Wohlhabenheit kündenden Häusern und mehr unsichtbar durch eine Veränderung des Umgangs miteinander. Es macht deutlich, dass sich Thailand verändert. Denn während manche der Bewohner des Isaan noch im feudalen Zeitalter zu leben scheinen, bestimmen zunehmend mehr Unternehmen in vielen Städten und in grossen Teilen der Landwirtschaft den Weg in die Zukunft Thailands.
Das Land ändert sich und es betrifft auch unser Leben als Ausländer. Mancher suchte und fand hier eine Alternative zum Leben in Deutschland und setzt hier seinen Lebenstraum um. Wenn wir auch in der neuen Familie sehr willkommen sind, werden wir immer Fremde, Ausländer in diesem Land sein. Auch dazu gibt uns die historische Entwicklung des Landes Antworten. Wir müssen uns nur die Mühe machen, diese für uns zu entdecken.
(Rolf Schendel im Oktober 2019)

 

 

ALS SENIOR IN THAILAND. WAS ERWARTET MICH DORT?

 

Was erwartet mich, als Senior in Thailand? Wie behandeln Thais ihre Senioren?
Gerade im Vergleich zu Deutschland gibt es einige Unterschiede. Teilweise sind diese natürlich sehr subjektiv und werden von jedem Einzelnen anders wahrgenommen. Es gibt aber auch Tendenzen, die sich ganz klar festmachen lassen. Um diese soll es hier gehen.

 

„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ — (470 – 399 v. Chr.), Sokrates

Wie Sokrates so richtig erkannt hat war früher eben  alles besser. Auch in Thailand. Viele Thais beklagen sich, dass die Jugend nicht mehr das ist, was sie früher war. Nichtsdestotrotz wird jeder Europäer sofort bemerken, dass ihm wesentlich mehr Respekt und Beachtung entgegen gebracht wird, als das in seinem Heimatland der Fall war. Auf den Aspekt „Status von Farangs“, der hier auch eine Rolle spielt, gehe ich in dem Artikel KUCK MAL MAMA: ZWEI ALTE FARANGS!, ein.

Ein weiterer Grund dafür, dass ältere Menschen mit Respekt behandelt werden, ist das in Thailand vorherrschende Senioritätsprinzip. Das Alter bestimmt, grob vereinfacht, wer den höheren Status hat. Der Teenager wird einem Erwachsenen nicht widersprechen, und dieser wird sehr höflich auf jegliche Forderung eines Senioren reagieren.
Uns, als älteren Ausländern, wird dieser Respekt genauso entgegengebracht. Im täglichen Leben mit Thais wird dieser Respekt neu ausgehandelt. Offene Menschen können auf Basis dieses Respekts neue Freundschaften aufbauen, eher verschlossene Menschen werden ihr Leben ohne Einmischung von außen leben können.

Mit Sicherheit wird kein Thai einem Senioren vorschreiben wie er zu leben hat. Eine der Grundvoraussetzungen sich als Rentner in Thailand zu verwirklichen, oder gar neu zu erfinden.

Natürlich gibt es gravierende Unterschiede darin, in welchem Umfang man überhaupt mit Thais in Kontakt kommt. In Bangkok ist Zeit Geld. Die Menschen sind mit sich selbst beschäftigt, und haben keine Zeit oder Lust sich mit einem alten Farang auseinanderzusetzen. In Pattaya sind alte Menschen, speziell alleinstehende Herren, Geldautomaten, oder bestenfalls gute Kunden eines florierenden Touristik- und Unterhaltungsgewerbes.
Wer die wahre Seele der Beziehungen von Thais zu alten Menschen sehen, und fühlen will, sollte sich „aufs Land“ begeben. Egal ob im Isaan, oder im Süden, die Thais werden sich Zeit nehmen, Respekt zeigen und sich sehr darum bemühen Ihnen alles recht zu machen.

THAILAND, DAS LAND DES LÄCHELNS.

Ein Slogan, der von zynischen Westlern gern in „Land des falschen Lächelns“ abgewandelt wird. Aber mal ganz ehrlich: Diese Menschen werden in Ihren Herkunftsländern noch nicht einmal „mit dem Hintern“ angesehen, geschweige denn ein Lächeln zu sehen bekommen. (Zum Status von Senioren in Deutschland findet sich in der ZEIT ein guter Artikel: „Respekt vor dem Alter„)

Viele Senioren die auf dem Land leben, erleben jeden Tag aufs neue, wie interessiert und hilfsbereit Thais sind. Lachende Kinder, überall eine helfende Hand und ein freundliches Wort. Ein Verhalten das nicht nur für die „eigenen“ Senioren reserviert ist.

Ich bin mir sicher,  jeder freundliche, offene und interessierte Senior wird in Thailand glücklich werden. Die Voraussetzungen sind optimal. Sie haben in Thailand die Chance ein wesentlich lebendigeres und interessanteres soziales Umfeld zu entdecken, als das, welches Sie in Deutschland, der Schweiz oder in Österreich, hinter sich lassen.

In dem Beitrag „Kuck mal Mama: Zwei alte Farangs“, erfahren Sie mehr über den Begriff Farang und das Verhältnis von Thais zu uns.

 

Sie finden diesen Artikel unter folgenden Link :

https://www.ruhestandthailand.de/senior-in-thailand-was-erwartet-mich/

 

Der Farang: